Herausforderung Schichtarbeit – notwendig, aber belastend. Was tun für bessere Gesundheit und mehr Lebensqualität?
Teil 4: Was tun? – Beschäftigte
In den vorangegangenen Artikeln (Teil 1, 2 und 3) haben wir darüber berichtet, was die Auswirkungen von Schichtarbeit auf die Gesundheit und das Sozialleben der Beschäftigten sind, welche Möglichkeiten zur besseren Gestaltung eines Schichtdienstplanes existieren und was die Arbeitgeberin konkret berücksichtigen sollte, um die Zufriedenheit und Gesundheit ihres Teams zu steigern. Nun möchten wir erläutern, was Mitarbeitenden tun können, um die Belastung und die gesundheitlichen Auswirkungen durch die Arbeit im Schichtdienst zu reduzieren.
Durch die ständigen Schichtwechsel und den dadurch wechselnden Schlaf-Wach-Rhythmus haben gerade Schichtarbeitende ein erhöhtes Risiko für Übergewicht, da sie zu unterschiedlichen Zeiten essen und häufig ungesündere Nahrungsmittel zu sich nehmen. Die Verdauung wird durch die unregelmässige Nahrungsaufnahme gestört. Deshalb ist es wichtig, dass sie auch bei Schichtarbeit so gut wie möglich einen normalen, gleichmässigen Essensrhythmus beibehalten, also egal in welcher Schicht sie arbeiten, immer zu den gleichen Zeiten essen. Dabei sollte besonders fettarme und ballaststoffreiche Ernährung zu sich genommen werden. Am Abend/in der Nacht ist leicht verdauliche Nahrung besonders wichtig.
Durch die Arbeit in der Nacht und der dadurch geringeren Exposition an Tageslicht aufgrund der damit verbundenen Tagesschlafphasen leiden Schichtarbeiter häufiger an Vitamin-D3-Mangel. Es gilt also, dies mittels der Ernährung auszugleichen oder ggf. durch die Beigabe von Vitamin D3 auszugleichen. Allerdings sollte dies erst nach Rücksprache mit einer Ärztin oder eines Arztes erfolgen.
Koffein kann ein Hilfsmittel sein, um gerade bei der Nachtarbeit wach und konzentriert zu bleiben. Wird Koffein jedoch sehr viel und regelmässig konsumiert, verringert sich der Effekt deutlich.
Schichtarbeitende sind durch die ausserordentliche Arbeitsbelastung besonders gefährdet, zur Bewältigung dieser oder zur Entspannung auf Suchtmittel (u.a. Nikotin, Alkohol) zurückzugreifen. Dabei sind die gesundheitlichen Auswirkung verheerend. Der Einsatz von Suchtmitteln sollte also unbedingt vermieden werden. Wenn Mitarbeitende Suchtverhalten an sich beobachten, sollten sie sich in ärztliche Hilfe begeben.
Um Stress abzubauen, das Herzkreislaufsystem anzukurbeln oder für den Muskelaufbau und einen besseren Schlaf; Sport gehört zu einer gesunden Lebensweise dazu. Regelmässige sportliche Aktivitäten sollten deshalb unbedingt eingeplant werden. Aufgrund von Schichtarbeit gestaltet sich die Planung von gemeinsamen sportlichen Aktivitäten etwas schwieriger, aber eine Lösung wäre es diese z.B. mit anderen Kolleginnen und Kollegen, die in der gleichen Schicht arbeiten, zu planen.
In einem der vorangegangen Blog-Beiträge sind wir bereits auf die Bedeutung von Schlaf und einem möglichen Schlaf-Rhythmus nach einer Nachtschicht eingegangen. Ausreichend Schlaf ist die Erholungsform Nummer eins jedes Menschen. Schichtarbeitende sollten deshalb auch ihre freien Tagen und ihren Urlaub nutzen, um genügend Schlaf zu bekommen.
Beschäftigte im Schichtdienst sind besonders gefährdet, an chronischen Schlafproblemen zu erkranken. Diese sollten auf keinen Fall unbehandelt bleiben. Bitte suchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin auf.
Hier geht’s zum Teil 1, 2 und 3.
Diese Blog-Serie basiert auf einer Literaturrecherche, bei der etwa 80 wissenschaftliche Fachartikel ausgewertet wurden. Auf Anfrage stellen wir ihnen die Literaturliste gern zur Verfügung.